Es war Weihnachten 1992. Ich saß in einer
Spandauer Einzimmerwohnung. Bewegungslos starrte ich auf mein bloßes Handgelenk
mit dem Verlangen, alles zu beenden. Die Klarheit meiner Gedanken war durch den
emotionalen Schmerz benebelt. Ich war mir sicher, dass meine Lage hoffnungslos
war, und dass sie sich nie verbessern würde.
Nur 2 1/2 Jahre zuvor war mein Leben verwandelt
worden, als ich mich Jesus anvertraute. Die Freude einer freigesetzten Seele war
sofort durch die Reaktion meines Stiefvaters gedämpft, der seinen Hass auf Gott
versprühte. Er ließ eine scheinbar endlose Lawine von Schimpfwörtern los, wenn
ich Gott erwähnte. Endlich entschied ich mich, mich von dem verbalen Missbrauch
loszusagen und nach Australien zu fliegen.
Hier hoffte ich auf einen Neuanfang mit meinem
Vater und seiner neuen Ehefrau. Dieser Traum war von kurzer Dauer, denn schon
am ersten Abend wurde ich für meinen Glauben ausgelacht. Meine Stiefmutter vermittelte
dann nach wenigen Tagen: „Ich wünschte, du wärest tot!" Zehn Tage nach
meiner Ankunft bat mich mein Vater ins Auto einzusteigen. „Wo soll ich dich
hinfahren?", forderte er. Nachdem er mich im nächsten Dorf absetzte, hatten
wir keinen Kontakt für die nächsten 15 Jahre.
Im Dorf fand ich Unterschlupf bei einer Familie
aus der örtlichen Gemeinde. Mein Gastvater wurde zur echten Vaterfigur für
mich. Leider missinterpretierte meine Gastmutter diese Beziehung. In ihrer
Eifersucht sagte sie: „Ich wünschte, du wärest niemals geboren worden!" und
bestand darauf, dass ihr Mann mich fortschicke.
Ich fühlte mich als Versagerin als ich nach zehn
Monaten nach Berlin zurückkehrte, in der Hoffnung wieder von meinem Stiefvater
aufgenommen zu werden. Wieder in Berlin bot mir mein Stiefvater ein
One-Way-Ticket nach Australien an, mit dem Verlangen mich nie wieder zu sehen. Daraufhin
stellte mir ein Bekannter, für die Dauer seiner dreimonatigen Geschäftsreise,
seine Wohnung zur Verfügung.
Dort saß ich also, traurig und verlassen. In der
Stille schnitten die Worte, die über mich ausgesprochen worden waren, so sehr
in meinen Gedanken, dass ein echter Schnitt, um alle Schmerzen zu beenden, wie
ein sanftes Versprechen schien. „Keiner will dass ich lebe", war das dämonische
Mantra, das in meinem Kopf kreiste, als plötzlich eine ganz anders Stimme die
Dunkelheit durchbrach. „Selbst wenn kein anderer will, dass du lebst, ich möchte
es. Ich habe dich gemacht, meine Pläne für dich sind gut und ich werde dich
niemals vergessen."
Gott, der 2000 Jahre zuvor die Dunkelheit
durchbrach, indem er seinen Sohn schickte, kam auch in die Dunkelheit meines
Lebens an diesem Weihnachtstag. Zwar wurde mein Leben nicht deswegen sofort
leichter. Als die Wohnung zwei Wochen später wieder in Beschlag genommen wurde,
meldete ich mich selbst im Jugendheim an, um weiterhin zur Schule gehen zu können.
Dennoch veränderte Gottes Wahrheit von dem Moment an alles. Egal was vor mir
lag, wusste ich dass Gott bei mir ist und mich nie allein lässt. Plötzlich
spielte nichts anderes eine Rolle mehr.
• In welchen Situationen fühlst du dich alleine?
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Lies die folgenden Bibelverse und beschreibe wie diese Wahrheit dir hilft
eine neue Sichtweise zu finden. Psalm 68, 5-6a;
Psam 27,10
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