Friday, October 30, 2015

Verlasse dich auf Gott!

"Kerstin, mann wuerde dich niemals fuer eine Blinde halten!" Christopher, der diese Aussage machte, war selbst von Geburt an blind. Alles um ihn herum schien wie Dunkelheit. Dennoch versuchte er sein Bestes, wie jeder andere zu leben. Er besuchte ein normales Gymnasium, ging mit uns im Schlachtensee schwimmen und war der Trommler in einer Jazzband. Es war erstaunlich, wie gut er zurechtkam. Dennoch waren seine Schritte unsicher, da er nicht wusste, was vor ihm lag. An dem Tag wo ich sein Blindenstock auslieh und ohne zu zoegern mit geschlossenen Augen den Gehweg entlangschritt, erkannte er an der Schnelligkeit meiner Schritte, dass ich genau wusste, wo ich entlangging. Nur wenige Sekunden zuvor hatte ich den Pfad mir angesehen.

Als Christen fuehlen wir uns manchmal als ob wir in Dunkelheit wandeln. Gott scheint ganz fern und wir verstehen nicht, wohin er uns in diesem Moment fuehrt. Hiermit meine ich nicht einen Bruch in der Beziehung zu Gott wegen eines suendhaften Verhaltens, sondern das Gefuehl Gott fern zu sein, ohne erklaerlichen Grund. Oftmals kommt dieser Gedanke nach einer traumatischen Erfahrung oder einer koerperlichen Ueberanstrengung. Gott will diese Zeit benutzen, um uns in unseren Glauben zu reifen. Wir sind vor der Wahl gestellt, unsicher in der Dunkelheit herumzutappen, mit der Luege im Kopf das es keine Hoffnung gibt und wir Gott egal sind, oder wir koennen uns auf Gott verlassen, indem wir an seinen Versprechen festhalten. Hier sind einige Verse, die uns an die Wahrheit erinnern:
Der Herr ist gut. (Nah. 1:7)
Er veraendert sich nicht. (Mal. 3:6)
Er hat versprochen uns nie zu verlassen. (Heb. 13:6)
Er wird und zu jeder Zeit leiten. (Jes. 58:11a)
Seine Plaene fuer uns sind gut. (Jer. 29:11)
Seine Plaene koennen nicht umgeworfen werden. (Hiob 42:2)

Dies ist, wo unsere Gangart anders sein kann, weil wir trotz Dunkelheit ein klares Bild von unserem Weg haben. Lasst uns so leben, dass wir niemals fuer einen Blinden gehalten werden.

"Wer ist unter euch, der im Finstern wandelt und dem kein Licht scheint? Der hoffe auf den Namen des Herrn und verlasse sich auf seinen Gott." (Jes. 50:10b)

Friday, October 23, 2015

Jetzt ist deine Chance!

Heute Morgen auf der Fahrt in die Stadt, sass meine achtjaehrige Tochter, Toria, neben mir und malte. Unser Schweigen wurde nur ab und zu durch ihre Fragen ueber den Himmel unterbrochen, das Thema ihres Kunstwerkes. "Mama, gibt es Burgen im Himmel?" "Wie ist es mit Hunden?" "Werden wir Dinge teilen im Himmel?" Diese letzte Frage ueberraschte mich. Natuerlich koennen wir dort ein Laecheln teilen, Lieder, und auch Geschichten von dem, was wir mit Gott erlebt haben. Die Art von aufopfernder Liebe, die gezeichnet is von Hingabe zu dem Mass, dass man selbst etwas entbehrt, ist jedoch unmoeglich an einem Ort, wo man keine Not kennt. Nur hier auf Erden koennen wir Schlaf aufgeben, um uns um ein krankes Kind zu kuemmern, koennen wir uns beim Essen zuruekhalten, dass andere genug bekommen, koennen wir Kaelte spueren, waehrend wir jemandem unsere warme Jacke umlegen.

Jesus hat uns diese Art von Liebe gezeigt, als er die Herrlichkeit des Himmels verliess, um ein Leben der Armut und des Leidens zu leben. Er zeigte uns dies umso mehr, als er sein eigenes Leben fuer uns hingab, um uns zu erretten. Wir koennten nicht einmal einen Bruchteil dieser Liebe verstehen, wenn wir in einer perfekten Welt geboren waeren. Nur hier haben wir das Privileg in seine Fussstapfen zu treten, indem wir selbst aufopfernde Liebe zeigen zur Ehre Gottes. In dem Buch "Extreme Devotion" von HMK (Hilfeaktion Maeruererkirche) wird ein rumaenischer Gefangener erwaehnt, der an Stelle seiner Zellengenossen Schlaege annahm. Er war froh, deren Platz einnehmen zu koennen, im Wissen, dass Jesus auch seine Strafe auf sich genommen hatte. Durch das Opfer dieses Christen verstanden viele das Evangelium, und Gott wurde die Ehre gegeben.

Natuerlich sind unsere taeglichen Opfer nicht dieser grossartigen Natur. Dennoch ehren sie Gott. Wenn also deine Tochter um zwei Uhr morgens weint, dein Sohn Hilfe mit seinem Schulprojekt braucht oder du das letzte Stueck Pizza jemand anderem ueberlaesst, danke Gott fuer seine willige Opfertat und fuer deine Gelegenheit, ihn auf diese praktische Art und Weise anzubeten. Jetzt ist deine Chance! Dies wird dir nicht im Himmel moeglich sein.


Roemer 12:1 "Stellt euer ganzes Leben Gott zur Verfuegung! Bringt ihm euch selbst als lebendiges Opfer dar, an dem er Freude hat!" (Gute Nachricht)

Saturday, October 17, 2015

Seine Gnade Genuegt

"Ich hasse es!" sagte ich emphatisch und warf mein Neues Testament meinem Verlobten zu Fuessen. Innerlich schokierte mich mein eigenes graessliches Benehmen. Zu der Zeit verstand weder ich selbst, noch mein verdutzter Verlobte was diese Reaktion verursacht hatte. Christliche Religioesitaet war offentsichtlich nicht der richtige Weg. In Wahrheit glaubte ich naemlich, dass mein Wert davon abhing, alle Gebote Gottes halten zu koennen. Meistens dachte ich sogar darin erfolgreich zu sein. Stolz macht einen blind. An diesem Tag war es anders. Gott zeigte mir Erbarmen, indem er mir die Schuppen von den Augen nahm. Wie ein Spiegel, zeigte die Bibel mir jeden Fleck und jede Falte und machte mich meiner eigenen Haesslichkeit bewusst. Waehrend der folgenden Wochen und Monate wurde ich zunehmend depressive, bis die Erkenntnis meiner eigenen Suendhaftigkeit mich total ueberwaeltigte und mich absolut kraftlos lies. Ich ahnte nicht, dass dies genau der PLatz war, wo Gott mich habe wollte. Nachdem ich merkte, dass ich Gott nichts zu bieten hatte, war ich ueberrascht, dass Gott das schon von vornherein wusste, und mich dennoch liebte. Ich war erstaunt ueber einen Gott, der alles aus dem Nichts geschaffen hatte, und auch meine leeren, schmutzingen Haende mit Vergebung und der Gerechtigkeit Christi fuellen wollte. Nun began ich entlich Gnade zu verstehen. Gott nahm meine Asche und verwandelte sie in Schoenheit.
Fuenf Jahre nach unserer Hochzeit, erwarb mein Ehemann den Doktortitel in NT und began an einer theologischen Hochschule zu unterrichten. Er ist sehr froh, dass ich das Bibelwerfen hinter mich gelassen habe. Taeglich komme ich zum Herrn mit leeren Haenden. Seine Gnade genuegt!

2. Kor. 12:9 "Du brauchst nicht mehr als meine Gnade. Je schwaecher du bist, desto staerker erweist sich an dir meine Macht."

Saturday, October 10, 2015

Zu seiner eigenen Ehre

Kinder koennen wirklich viele Fragen stellen. Meine sind jedenfalls darin Weltmeister. Manchmal wuerd mein Gehirn vom Antworten formulieren richtig erschoepft. Wenn aeltere Kinder zu Besuch sind, dann geniesse ich eine Pause. Sie uebernehmen meine Rolle und ich bin fasziniert von ihren einfachen aber praezisen Antworten. Vor einiger Zeit wollte mein aeltester Sohn, Daniel, wissen warum kleine Motorboote manchmal Tueren haben. Waerend ich noch dabei war, eine Erklaerung zu formulieren, platzte unser Besucher los: "Damit man sie auf- und zumachen kann." Zu meinem Erstaunen war Daniel mit dieser Antwort absolut zufrieden.
Heute morgen, um 6:30, war mein fuenfjaehriger Sohn, David, schon in tiefen Gedanken versunken. Waehrend er spielerisch ein Plastiksaurier an seiner Kakaotasse entlangschob, kam er mit einer komplizierten Frage an: "Mama, warum hat Gott Dinosaurier erschaffen, die so gross und gefaehrlich waren?" Vegeblich versuchte ich Gottes Kreativitaet, Macht, Souveraenitaet und Weisheit in seinen kindlichen Wortschatz zu passen, bis mit bewusst wurde, dass David die Antwort selbst schon wusste. Ich erinnerte ihn an eine Frage aus dem kleinen Katechismus, die wir am Vorabend geuebt hatten: "Warum hat Gott dich und alle Dinge gemacht?" David strahlte sofort auf und rief: "Zu seiner eigenen Ehre!"
Oftmals sind die einfachen Antworten wirklich die besten! Davids Antwort half nicht nur ihm seine Welt einzuordnen, sie hat auch eine grosse Auswirkung auf meinen Tag. Alles was ich sehe hat Gott zu seiner Ehre geschaffen. Das ist auch genau der Grund warum er jeden einzelnen von uns gemacht hat. Ich bin Gott so dankbar, der unserem Leben Sinn und Ziel gibt.

"Lebt so, dass ihr Gott Ehre macht. Er hat euch doch dazu berufen, in der neuen Welt seine Herrlichkeit mit ihm zu teilen." 1.Thess. 2:12