Monday, February 29, 2016

Herrschaft ueber die Kuechenschabe

Hanna, meine vierjaehrige Tochter, versucht jedes Tier in ein Haustier zu verwandeln. Heute beugte sie sich beschuetzend ueber ein Weckglas, dem Zuhause ihres Marienchenkaefers. Hanna war dabei ihrer kleinen Schwester, Mercy, zu zeigen wie man gut fuer dieses Insekt sorgt: "Es muss jetzt schlafen," erklaerte sie, wobei sie das Glas mit einem Geschirrtuch bedeckte und anfing "Guten Abend, gute Nacht" zu singen.

Haustiere gibt es, nach meinen Kindern zu urteilen, ueberall. Am letzten Sonntag entschieden sich die Kids dass Flusskrebse die perfekten Haustiere seien. Geschickt sammelten sie 23 dieser nassen, kriechenden, zwickenden Krebstiere ein. Kate unser Nachbarmaedchen war uebergluecklich sie alle mit nach Hause nehmen zu duerfen. Im Gegenteil zu mir erlaubt ihre coole Mama eine Menge von Tieren.

Ein weiteres gutes Haustier ist die Kuechenschabe, jedenfalls denkt Hanna dies. Sie weinte bitterlich als ich im letzten Sommerurlaub ihr potentielles Haustier zerquetschte. "Ich wollte es nur liebhaben und mich darum kuemmern," trauerte sie.

Woran liegt es, dass Kinder so gerne Haustiere haben moechten? Das erste Buch Mose 1,26 gibt einen klaren Hinweis dass die Gefuehle und Begehren von Hanna erklaert: "Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild das uns gleich sei, die da herrschen... ueber alles Gewuerm, das auf Erden kriecht." Wenn ich Hanna anschaue, verstehe ich mehr von Gottes Wesen weil Gott sie in seinem Bilde erschaffen hat. Eine Art und Weise in der sie ganz klar Gottes Wesen widerspiegelt ist, dass sie ueber alles was auf der Erde kriecht, herrscht. Bis jetzt hatte ich immer Herrschaft als eine dominierende Position gesehen, in der der Herrschende zu seinem eigenen Vorteil regiert. Hannas Begehren einer Kuechenschabe das Gefuehl zu verleihen geliebt und beschuetzt zu sein, hebt die wahre Bedeutung von Herrschaft hervor. Dies wiederum zeigt uns das wahre Herz Gottes.

In unserer Suende sind wir vor Gott so unansehnlich wie eine Kuechenschabe. Dennoch entscheidet er sich, sich beschuetzend ueber uns zu beugen und fuer uns zu sorgen. Im Gegenteil zu Hanna und ihrem Marienchenkaefer weiss Gott genau was wir brauchen, naemlich ihn zu kennen, mit ihm zu leben und ihm in allem zu vertrauen. Dies ist uns nur moeglich durch die Vergebung unserer Suenden, indem Gott seinen einzigen Sohn fuer uns opferte. Dieses Mass an Versorgung uebertrifft jegliche Faehigkeit zu begreifen.

Dieses neue Verstaendnis von Herrschaft durch die Augen eines kleinen Maedchens, gibt mir solch einen Frieden, denn es zeigt, dass seine Herrschaft uns zum Vorteil gedacht und dass seine Liebe total bedingungslos ist. Deshalb koennen wir uns freuen, dass "seine Herrschaft ewig waehren wird." (Dan. 4,34)   

Thursday, February 18, 2016

Gott ist groesser als unsere Gefuehle

Hast du schon mal eine Predigt ueber Hiob gehoert? Wenn ja, dann war es wharscheinlich eine Aufforderung, Hiobs demuetige und anbetende Haltung nachzuahmen, die inmitten von Verlust und Leid zu Tage tritt. Obgleich Hiobs erste Reaktion auf seine katastrophalen Erfahrungen ehrenhaft und lobenswert ist, gibt es dennoch viel mehr von diesem alttestamentlichen Buch zu lernen. Bliebe man beim ersten Kapitel stehen, so wuerde man die rohen Emotionen Hiobs in den uebrigen 41 Kapiteln verpassen. Hiob ist wuetend auf Gott und schuldigt ihn schamlos an. Er fuehlt sich als Gottes Zielscheibe (7:20), wobei er Gott als Scharfschuetze sieht, der brennende Pfeile in ihn hinein schiesst (6:4), ihn mit einer Rute schlaegt (9:34) und ihn in den Schlamm wirft (30:14). Er denkt dass Gott mit ihm Streit sucht (10:2), ihn unterdrueckt, verachtet und ihm seine letzte Hoffnung stielt (14:19). Hiob besitzt sogar die Dreistigkeit, Gott als Anklaeger zu bezeichnen. Dieser Titel ist oft fuer den Teufel vorbehalten. Ist es dann nicht erstaunlich, dass Hiob mit diesen Aussagen, nach Gottes Meinung, nie gesuendigt hat (42:7-9)?

Nach Anis Tod war ich wuetend auf Gott, dass er meine kostbare Tochter genommen hatte. Ich dachte es sei verkehrt so zu fuehlen und meine Schuldgefuehle hielten mich davon ab, Gott nahe zu kommen. Als ich diese Spannung nicht mehr laenger ertragen konnte, vertraute ich mich einem professionellen Seelsorger an. Dr Robert Bell erklaerte mir, dass er nur ein einziges Mal in seiner gesamten Karriere eine trauernde Mutter getroffen haette, die nicht Wutgefuehle Gott gegenueber hatte. Natuerlich war es ein Trost, das ich nicht die Einzige war, der es so ging, aber es interessierte mich um so mehr, wer diese Heilige war, dessen Reaktion so anders war. Dr Bell ueberraschte mich total mit seiner Antwort: Diese Frau war Atheistin und konnte dadurch unmoeglich einen Gott beschuldigen an den sie gar nicht glaubte.

Durch dieses neue Verstaendnis, dass Wut auf Gott eine normale Raktion war und beim Lesen des Buches Hiob wurde mir wieder einmal bewusst, dass Gott viel groesser ist als ich dachte. Gott ist nicht schwach. Er hat keine Bedenken, dass seine Name durch meine negativen Gedanken oder Gefuehlte getruebt werden koennte. Wir duerfen frei zu ihm kommen und unsere Beschwerden vorbringen. Er erlaubt uns gegen seine Brust zu trommeln und vor Wut zu schreien.Er haellt es aus! Noch dazu weiss er sowieso schon was wir denken und wie wir uns fuehlen. Er lehnt uns nicht ab, sondern will uns in die Arme nehmen und uns ziegen dass er fuer uns und mit uns ist, auch wenn wir nichts verstehen, selbst wenn wir wuetend auf ihn sind.

Durch diese Einsicht habe ich mich in den Gott von Hiob verliebt. Wenn wir einfach ueber Hiobs schmerzhafen Gefuehle hinwegsehen, verpassen wir es zu erkennen, dass es in Ordnung ist absolut echt mit Gott zu sein. Gott ist groesser als unsere Gefuehle!

"Wenn unser Herz uns verdammt, Gott ist groesser als unser Herz und er erkennt alle Dinge." (1. Joh. 3:20)   

Thursday, February 11, 2016

Tod, wo ist dein Sieg?

Im Juni 2006 starb unsere geliebte Tochter, Anita, indem sie an einer Babydecke erstickte, Sie war genau 100 Tage alt, als ich ihren leblosen Koerper in ihrem Bettchen fand. Anis kurzes Leben war von ihrer starken Gesundheit und freudigen Neugier gepraegt, sodas ihr ploetzlicher Tod ein totaler Schock war. Trotz des unbeschreiblichen Schmerzes der Verlust bin ich dennoch dankbar fuer das grosse Privileg diese kurze Zeit mit ihr geteilt zu haben.


Liebe Ani,
Meine suesse Tocher, ich vermisse dich! Meine Arme schmerzten vor Leere als du fortgingst. Dein Kurzes Leben schien zu frueh zu Ende. Gerne haette ich mit dir getauscht. Ich betrauerte das was war und nich mehr ist. Dein ansteckendes Laecheln erhellte den Tag fuer alle in deiner Umgebung. Beim Erwachen ging dein Grinsen sofort von einem Ohr zum Anderen, sodas es dir unmoeglich war deinen Nuckel im Mund zu behalten. An unserem letzen gemeinsamen Tag lerntest du sogar laut zu lachen. Was fuer ein schoener Laut! Ich liebte auch deine zufriedenen Babytoene, waehrend du deine Brueder beim Spielen beobachtetest. Ich genoss auch das friedliche Gefuehl dich zu halten und deine Babyhaut zu riechen, wenn du nach dem Stillen in meinen Armen einschliefst.

Dies alles hinterliess eine solche Leere in meinem Leben; aber ich betrauerte auch dass, was haette sein sollen. Ich stellte mir vor, wie du aufgeregt ins Haus geplatzt waerst um mir eine neue Entdeckung zu zeigen, in der Hoffnung dass ich deine Begeisterung teilen wuerde. Ich fragte mich welche Abendteuer du mit deiner besten Freundin erlebt haettest. Ich war mir sicher dass es beim Verstecken - und Verkleidenspielen eine Menge Gekicher im Haus gegeben haette. Auch bei dem Gedanken an meinen eigenen Tod wollte ich dass du da waerst um meine Hand zu halten. Diese Dinge sollten nicht sein. Es scheint unfair, als wurden du und ich von all dem beraubt.

Und dennoch lernst du jetzt Dinge, die weit darueber hinausgehen was du je auf Erden haettest entdecken oder verstehen koennen. Ich kann es kaum erwarten deine aufgeregte Stimme zu hoeren, wenn du mir erzaehlst, was dir Gott alles gezeigt hat. Anstatt vieles zu verpassen, scheint es als ob du dein das Ziel schon vorzeitig erreicht hast. Du hast auf jeden Fall den besten Freund, den es je gegeben hat; Jesus wird dich nie enttaeuschen: Er ist immer fuer dich da und ist absolut vertrauenswuerdig. Zwar ist es wahr, dass Papa dich nicht am Hochzeitstag zu deinem zukuenftigen Ehemann fuehren wird. - Du bist ja jetzt schon bei Jesus, dem Braeutigam. Stattdessen wirst du unsere Haende nehmen koennen, um uns eines Tages zu Ihm zu fuehren. Du wirst also doch da sein, wenn ich meinen letzten Atemzug nehme, bereit mich zu begreussen und mir unsere ewiges Zuhause zu zeigen. Zuhause! Der Gedanke an den Himmel ist um so schoener, bei dem Wissen dass wir eines Tages an einem Ort wiedervereinigt sein werden, wo es weder Traenen, Tod noch Trauer gibt.

Ich werde nie aufhoeren dich zu lieben!

  Deine Mama


"Unser vergaenglicher Koerper, der dem Tod verfallen ist, muss in einen unvergaenglichen Koerper verwandelt werden, ueber den der Tod keine Macht hat. Wenn das geschieht, wird das Prophetenwort wahr: 'Der Tod ist vernichtet! Der Sieg ist volkommen! Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist deine Macht?'" (1. Kor. 15,54+55)

Tuesday, February 2, 2016

Sorgt Euch Nicht!

Letzte Woche hatte meine aeltester Sohn, Daniel, eine allergische Reaktion auf ein verschriebenes Medikament. Waehrend seine Symptome mich beunruhigten, schuerten seine theatralischen Tendenzen das Feuer um so mehr. Als er sich ins Bett schleppte, gab er mir seinen klaeglichsten Blick und sagte: "Bis morgen, wenn ich dann noch am Leben bin..." Danach liess ich meinen Gedanken freien Lauf und meine Angst holte mich ein. Dies kam als voellige Ueberraschung, denn obwohl ich schon oft mit der Angst zu kaempfen hatte, so ist das schon eine Weile her.

Mit neun Jahren hatte ich meine erste Panikattacke. Ich hatte eine laehmende Angst vor dem Tod, und meine nichtchristlichen Eltern und Bekannten konnten mir keine zufriedenstellenden Infos bieten. Selbst als ich mit 14 zum Glauben kam, aenderten sich die Dinge nicht. Spaeter, waehrend meiner Schwangerschaften, wurde die Staerke meiner Angst fast unertraeglich. Ironischerweise wuenschte ich mir in diesen Momenten den Tod, den ich so sehr fuerchtete. Ich flehte Gott an, diese Angst wegzunehmen, beklebte meine Wand mit Bibelversen und bat Andere um Gebet. Dennoch aenderte sich nichts. Bei der Geburt meines sechsten Kindes, Hanna, fuerchtete ich so sehr um ihr Leben und meins, dass ich eine Beruhigungsspritze brauchte. Ich fuehlte mich als haette ich voellig versagt.

Drei Monate spaeter steckte sich Hanna mit einem Virus der Atemwege an. Das Luftholen fiel ihr so schwer, dass ich es bezweifelte, ob wir es rechtzeitig zur Notaufnahme schaffen wuerden. Bei der Entlassung aus dem Krankenhaus,vier Tage spaeter, ermahnten mich die Krankenschwestern, Hanna immer in naechster Naehe zu behalten und staendig auf ihr Atmen zu achten. Ich war so erschoepft, musste aber wachsam bleiben. Diese Situation brachte Erinnerungen an den Tod meiner ersten Tochter, Anita, hoch. Ani was im gleichen Alter gewesen als sie nicht mehr atmen konnte. Ich fuehlte mich verantwortlich fuer Anis Tod. weil ich geschlafen hatte, als sie mich brauchte. Nun ueberfluteten mich Panikgefuehle als ich merkte dass Wachsam zu bleiben meine Faehigkeiten ueberstieg. Dann und dort beschloss ich Philipper 4,6 in die Tat umzusetzen:
"Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten im Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden!"
Ich dankte Gott, dass er Hannas Leben bis ins Detail geplant hat und dass er sie mehr liebt als ich es je koennte. Ich gestand, ihr Leben nicht ueber seinen Willen hinaus verlaengern zu koennen, dankte ihm fuer seine Guete und vertraute Hanna ihm an. Nach diesem Gebet schlief ich sofort ein.

Gott fuer seine Versprechen zu danken, ob ich mich danach fuehlte oder nicht, brachte eine merkliche Veraendering in mein Leben. Waehrend meiner naechsten Schwangerschaft war ich frei von Furcht und war in der Lage jeden Moment zu geniessen (sobald die morgendliche Uebelkeit nachliess.) Gott nahm mir die Angst vor dem Tod so sehr, dass ich nur Vorfreude auf den Himmel empfand, als vor 18 Monaten, mein Hausarzt den Verdacht auf einen sehr agressiven Krebs hatte. So dachte ich die Angst vor dem Tod gehoerte zur Vergangenheit.

In der vergangenen Woche, als sich Angstgefuehle wieder breitmachten, wurde mir bewusst dass der Glaube in jeder Situation neu ausgeuebt werden muss. Es ist nicht etwas, dass wir erreichen und dann fuer den Rest unseres Lebens besitzen. Jeder Tag bietet neue Herausforderungen Gott zu vertrauen. Die Wahrheit auszusprechen und Gott dafuer zu danken ist eine praktische Art und Weise unsere Gedanken gefangen zu nehmen, mit Gottes Gedanken zu ersetzen und uns in Gottes Haende zu geben, egal was unsere Gefuehle uns sagen.

Letze Woche entschied ich mich, anstatt mich wegen meiner Angst als Versager zu fuehlen, zu Jesus zu laufen. Ich dankte ihm dafuer dass er wahrhaft Mensch wurde und dadurch Verstaendnis fuer meine Schwachheit hat. Ich dankte ihm dass Daniel sicher in seiner Hand ist, dass er Daniels Zukunft gepant hat und dass er ihn mehr liebt als ich es je koennte. Dann erlebte ich was in Philipper 4,7 versprochen wird:

"Und der Friede Gottes, der hoeher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus."