Friday, February 17, 2017

Wenn wir Gott nicht verstehen

Warum nur, Gott? Ich verstehe es einfach nicht!

Ich erinnere mich noch genau an meine Reaktion nach einem Besuch im Lepradorf von Shimlar, Nordindien. Das Leid, das diese Menchen in ihrer Trostlosigkeit ausstehen mussten, war nicht zu messen. Vergeblich versuchte ich dessen Zweck zu verstehen.

Dies war das erste Mal, dass ich verweifelt nach einer Erklaerung fragte und keine Antwort bekam. Frueher dachte ich, dass, mit zunehmender Reife im Glauben, die Menge der unbeantworteten fragen abnehmen wuerde. Sollte dies der Fall sein, so waere ich in echten Schwierigkeiten! Momentan tuermen sich die Fragezeichen bei bir geradezu. Auch beim Bibellesen gibt es Schriftstellen die mir schwerfallen zu verstehen. Zum Beispiel wenn Jesus einer hilfesuchenden Kanaaniterin antwortet: "Es ist nicht recht, den Kindern das Brot wegzunehmen und es den Hunden vorzuwerfen." (Matth. 15,26)

Hunde?! - Im Ernst? Fuer mich klingt das abschaetzend und beleidigend. Ich muss aufpassen dass ich Jesus nicht wegen meines mangelnden Verstaendnisses verurteile. Vielleicht fragt Jesus die Kanaaniterin dadurch: "Bist du bereit dein eigenes Kulturgut abzulehnen indem du die Rolle anerkennst die ich deinem Volk zubereitet habe?" "Bist du bereit deine alten Werte aufzugeben?" "Wirst du meine Wege gehen, auch wenn es allem widerstrebt was du je gelernt hast; auch wenn es Dinge gibt die dir schwerfallen zu begreifen?"

Die Kanaaniterin kontert mit einem klaren und demuetigen "ja". Moegen wir genauso unseren Wunsch nach Erklaerungen vor Gott niederlegen, im Wissen dass seine Gedanken hoeher sind als unsere Gedanken (Jes. 55,9), und dass er geplant hat uns Zukunft und Hoffnung geben (Jer. 29,11).

Unsere Reife im Glauben wird nicht an einer schwindenden Anzahl von unbeantworteten Fragen gemessen, sondern unser Glaube wird daran erkannt wie wir mit diesen Fragen umgehen.

Danke Herr, dass du barmherzig und voller Gnade bist (Ex. 34,6). Auch wenn ich dich manchmal nicht verstehe, entscheide ich mich zu vertrauen, dass dir nichts unmoeglich ist und du alle deine Plaene ausfuehrst. (Hiob 41,2)

Amen

 

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